Altstadtansicht von Kronberg.
© LfDH/Krienke
Denkmalpflege

Kulturdenkmäler als Ressource

Kulturdenkmäler prägen unsere Umwelt. Sie sind Wissensspeicher, sie sind Geschichtszeugnisse mit Erinnerungswert für eine Gemeinde, eine Region oder sogar das ganze Land. Sie dokumentieren unsere vielfältige menschliche Geschichte und Entwicklung. Sie prägen bis heute unsere Umgebung, regen zur Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit an und sind dadurch für uns Menschen identitätsstiftend.

Aufgrund ihrer Reparaturfähigkeit und Anpassungsfähigkeit sind viele Kulturdenkmäler Jahrhunderte alt. Durch die lange Nutzungsdauer vermeiden sie enorme Mengen an CO2 und speichern so graue Energie. Historische Baukonstruktionen sind oftmals durch die klimatischen Bedingungen geprägt. Auch von der Reparaturfähigkeit historischer Handwerkstechniken können wir heute noch profitieren und lernen.

Was ist ein Kulturdenkmal?

Der Erhalt von Kulturdenkmälern dient der Allgemeinheit und hat Verfassungsrang. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Kulturdenkmäler auch für die zukünftigen Generationen zu erhalten und zu schützen. In diesem öffentlichen Interesse ist es die Aufgabe von Denkmalschutz und Denkmalpflege, die Kulturdenkmäler zu erfassen, zu pflegen und zu erforschen.

Dabei ist der Kulturdenkmalbestand überaus facettenreich: Nicht nur Bauwerke und die mit ihnen in Verbindung stehende Umgebung, etwa Parks oder Grünanlagen, können Kulturdenkmäler darstellen. Ebenso gilt dies für die im Boden verborgen liegenden Relikte vergangener Zeiten, die archäologischen Kulturdenkmäler.

Denkmalwert und energetische Verbesserung

Wenn Sie Ihr Kulturdenkmal energetisch verbessern möchten, muss sein besonderer Wert, seine Aussagekraft, die es erst zum Kulturdenkmal machen, erhalten bleiben. Es darf auch keinen konstruktiven Schaden durch die Ertüchtigung nehmen.

Deshalb steht am Anfang die Frage: Warum ist das Gebäude Kulturdenkmal? Was ist das Besondere?

Ein Zierfachwerk aus dem 17. Jahrhundert würde man etwa nicht überdecken wollen, doch es könnte eine Innendämmung in geeigneten Baustoffen möglich sein.

Für ein Kulturdenkmal des Neuen Bauens der 1950er Jahre mit Flachdach und schmalen Dachkanten könnte eine zurückgesetzte und mit geringer Neigung installierte PV-Anlage die richtige Wahl sein – etwa wie in unserem Best-Practice-Beispiel „Haus Helwig“.

Gebäude mit aufwändigen Fassadendetails könnten durch einen Wärmedämmputz anstelle des bestehenden modernen Putzes und eine Dachdämmung energetisch verbessert werden.

Ein saniertes Wohngebäude in der Wolfram von Eschenbach Straße 1, Wiesbaden
© LfDH

In diesen Wiesbadener Wohngebäuden in der Wolfram-von Eschenbach-Straße ersetzte ein Wärmedämmputz einen späteren Putz der 1960er Jahre. Ergänzend erfolgte eine Dachdämmung.

Ein saniertes Wohngebäude in der Wolfram von Eschenbach Straße 1, Wiesbaden
© LfDH

Die Farbigkeit der Putze und Holzbauteile konnte in der originalen Farbigkeit, nach restauratorischem Befund wiederhergestellt werden.

Ein saniertes Wohngebäude in der Wolfram von Eschenbach Straße 1, Wiesbaden
© LfDH

Wer ist zuständig?

Erste Auskunft geben Ihnen die Bände der Denkmaltopographien Hessen und die Datenbank der Kulturdenkmäler in Hessen, die jedoch noch nicht ganz vollständig sind. Die Unteren Denkmalschutzbehörden in den Landkreisen und kreisfreien Städten sind Ihre ersten Ansprechpartner als Denkmaleigentümer. Beim Landesamt für Denkmalpflege Hessen ist die Abteilung Bau- und Kunstdenkmalpflege für die Baudenkmäler und die Abteilung hessenARCHÄOLOGIE für die Bodendenkmäler zuständig. Gemeinsame gesetzliche Grundlage für den Schutz der Kulturdenkmäler in Hessen ist das Hessische Denkmalschutzgesetz (HDSchG).  Die Denkmalpfleger unterstützen Sie in der denkmalgerechten Konzeptfindung mit ihrer Expertise.

Denkmaltopographie

Exkurs: Kulturdenkmäler in Hessen

Viele denken bei Kulturdenkmälern an alte Wohnhäuser. Doch es gibt viele weitere Bauten und Anlagen, die aus künstlerischen, geschichtlichen, städtebaulichen, technischen oder wissenschaftlichen Gründen bewahrenswert sind.  

Das Treppenhaus der Bahnhofstr. 16-18 in Bad Homburg v. d. Höhe
© LfDH/Krienke

Treppenhaus der Bundesschuldenverwaltung in Bad Homburg. 1953 nach Entwurf Walter Freiwald, Marburg

Der Turm der Matthäuskirche in der Hohenstaufenstr. 33 in Frankfurt
© LfDH/Krienke

Der Turm der Matthäuskirche in Frankfurt

Das Hochzeitshaus in Fritzlar
© LfDH/Nikolic

Das Hochzeitshaus in Fritzlar - errichtet 1580 bis 1590

Das Gebäude in der Großen Bockenheimer Str. 10 in Frankfurt
© LfDH/Krienke

Pavillon der Viktoria-Apotheke in Frankfurt, 1956 von W. Romberger erbaut

Das Wasserwerk in Hattersheim - Innenaufnahme
© LfDH/Krienke

Dampfmaschine von 1927 im Hattersheimer Wasserwerk

Das ehemalige Neckermann Gebäude in der Hanauer Landstr. 360 in Frankfurt
© LfDH/Krienke

Neckermann in Frankfurt, Versandzentrale: Planung 1958, Bauzeit 1959-60, Architekturbüro Egon Eiermann und Robert Hilgers; Aufstockung 1967-68, Architekturbüro Robert Hilgers; Erweiterung 1971-72, Bauabteilung Neckermann

Das Rapunzelhäuschen in Amönau
© LfDH/Krienke

"Rapunzelhäuschen", Schloß Amönau

Die Nerobergbahn in Wiesbaden
© LfDH/Krienke

Die Wiesbadener Nerobergbahn: ein technisches Kulturdenkmal

Das Treppenhaus des Friedrichsgymnasiums in der Humboldstr. 5 in Kassel
© LfDH/Krienke

Das Treppenhaus des Friedrichsgymnasiums in Kassel, 1954-57 errichtet